Bildungsfahrt Berlin 2024

2024

Projektträger:
Kulturenwerkstatt Limburg gUG
Themenfeld:
Demokratiebildung
Projektart:
pädagogisches Angebot/ Bildungsfahrt
Kontext/Fonds:
Jugendfonds
Ort:
Berlin

Zeitreise in Berlin – 75 Jahre Grundgesetz und die Entwicklung der Demokratie

Vom 30. Mai bis 2. Juni 2024 nahmen 38 Jugendliche an einer Bildungsfahrt nach Berlin teil, gemeinsam mit Mitgliedern des kommunalen Jugendparlaments Limburg und Teilnehmenden des Jugendforums der PfD Hadamar/ Elz. Ihre Zeitreise umfasste eine Vielzahl von Veranstaltungen, die historische, politische und kulturelle Aspekte Deutschlands beleuchteten.
Den Auftakt der Bildungsfahrt bildete die beeindruckende Film- und Lichtprojektion „Menschen und Parlament – 75 Jahre. Demokratie lebendig“ am Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Die Installation, die sich auf fünf Projektionsflächen erstreckte, bot eine visuelle Reise durch 75 Jahre deutscher Geschichte. Beginnend mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Entstehung des Grundgesetzes, zeigte die Projektion den Weg der Bundesrepublik Deutschland zur Demokratie. Ebenso wurde die parallele Entwicklung der DDR als sozialistischer Staat thematisiert. Die eindrucksvolle Inszenierung vermittelte nicht nur historische Fakten, sondern auch die ständigen Veränderungen und Herausforderungen, denen sich die deutsche Gesellschaft in den letzten sieben Jahrzehnten gegenübersah.
Die Stadtrundgänge durch Berlin führten die Jugendlichen zu bedeutenden historischen und kulturellen Orten Berlins. Stationen wie die Museumsinsel, der Berliner Dom, das Humboldt-Forum und das Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung 1933 boten Einblicke in die wechselvolle Geschichte der Stadt. Besondere Aufmerksamkeit galt dem Brandenburger Tor und dem Regierungsviertel, wo die Gruppe auch die Russische Botschaft und den Aktionsbereich zum Ukraine-Krieg besichtigte.
Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch des Deutschen Bundestages. Die Jugendlichen hatten die Gelegenheit, die Dachterrasse und die Kuppel des Reichstagsgebäudes zu besichtigen.
Der Besuch im Museum „Tränenpalast“ am Bahnhof Friedrichstraße verdeutlichte die emotionale Dimension der deutschen Teilung. Die Ausstellung „Ort der deutschen Teilung“ zeigte den Alltag und die Herausforderungen der Menschen während der Zeit der Berliner Mauer. Die persönlichen Geschichten und Zeitzeugenberichte ermöglichten es den Jugendlichen, die Einschnitte und das Leid der Teilung nachzuvollziehen.
Die Open-Air-Ausstellung „75 Jahre – 75 Orte – 75 Geschichten“ der Bundeszentrale für politische Bildung zeigte die Gründungsgeschichten der Bundesrepublik und der DDR an 75 verschiedenen Orten.
Im Deutschen Historischen Museum konnten sich die Teilnehmenden in der Ausstellung „Roads Not Taken. Oder: Es hätte auch anders kommen können“ mit alternativen Verläufen der deutschen Geschichte auseinandersetzen. Die Ausstellung zeigte, wie verschiedene Wendepunkte anders hätten verlaufen können und welche Auswirkungen diese alternativen Szenarien auf die deutsche Geschichte gehabt hätten. Diese Perspektive schärfte das Bewusstsein dafür, dass Geschichte nicht nur aus festgelegten Ereignissen besteht, sondern auch durch Zufälle und Entscheidungen beeinflusst wird.
Die Ausstellung „Berlin Global“ im Humboldt Forum beleuchtete die Verflechtungen Berlins mit der Welt. Auf 4.000 Quadratmetern erfuhren die Jugendlichen, wie globale Ereignisse die Stadt beeinflussten und wie Berlin seinerseits weltweit wirkte. Themen wie Revolution, Krieg, Mode und Grenzen wurden interaktiv und dialogisch dargestellt, was das Verständnis für die globale Vernetzung Berlins vertiefte.
Einige Teilnehmende besuchten die East Side Gallery, das längste erhaltene Stück der Berliner Mauer, das nach der Wende von Künstlern bemalt wurde, und das Futurium, das Haus der Zukünfte, das einen Blick in die Welt von morgen wirft und den Beitrag von Wissenschaft, Forschung und Technologie für die Gestaltung der Zukunft aufzeigt. Die Jugendlichen konnten sich in der Ausstellung mit verschiedenen Zukunftsentwürfen befassen. Dabei wird der Zusammenhang zwischen Mensch, Natur und Technik aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.
Einen Höhepunkt bildete der Besuch der Ausstellung „Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft 1945 – 2000“ in der Neuen Nationalgalerie. Die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist durch eine Vielfalt an Materialien, Medien und Methoden bestimmt. Gleichzeitig stand kaum eine Ära so unter dem Zeichen von Teilung und Zerrissenheit aber auch Erneuerung. Holocaust und Krieg, Aufbruch und Emanzipation, Kalter Krieg und Mauerfall führten zu Spannungen innerhalb der Gesellschaft sowie zu fundamentalen Neuausrichtungen in der bildenden Kunst. 14 Kapitel greifen zentrale künstlerische wie gesellschaftliche Themen auf. Die Ausstellung zeigt Gemälde, Objekte, Fotografien und Videoarbeiten aus der Bundesrepublik und der DDR, Westeuropa und den USA sowie künstlerische Entwicklungen aus den ehemaligen sozialistischen Staaten. Diese Ausstellung verdeutlichte, wie Kunst auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert und diese mitgestaltet.
Die Bildungsfahrt konnte zum wiederholten Mal ein vielfältiges, umfangreiches Programm bieten, wobei immer auch Raum war für spontane Ereignisse, Erlebnisse und Begegnungen, sei es eine Fridays for Future Kundgebung oder die Vorbereitungen der Fußballeuropameisterschaft am Brandenburger Tor.